Geologische Wunder

Geologische Wunder 2007

Das Relief der Erde mit seiner Formenvielfalt wird durch viele Vorgänge geprägt: die Gesteinsbildung, die Verwitterung, der Abtrag und die Erosion. Gletscher bedeckten vor 100000 Jahren noch 45 Mio km2, also fast dreissig Prozent der heutigen Landfläche. Durch das im Eis gebundene Wasser lag der Meeresspiegel 80 bis 100 Meter tiefer. Die heute überfluteten Sockel der Kontinente waren weitgehend trocken. Inzwischen haben sich die Gletscher, welche typische landschaftliche Umformungen und Ablagerungen hinterliessen, auf Höhen über 2000 Meter zurückgezogen (Fotos Februar, März).

Die Verwitterung hinterlässt mannigfache Formen. Der starke Temperaturwechsel zwischen Tag und Nacht lockert durch die erzeugten Spannungsgegensätze das Gesteinsgefüge und führt zur Abgrusung (Insolationsverwitterung). Der Gesteinsabtrag wird durch die schleifende Wirkung des Windes, insbesondere bei Sandstürmen, gefördert. Runde Formen, wie sie für Granite typisch sind (Fotos Januar, November), entstehen so in geologisch relativ kurzen Zeiträumen von einigen hundert bis tausend Jahren. Bei der Wechsellagerung von harten und weichen Gesteinen greift die Verwitterung selektiv an: Saurer Regen löst kalkhaltige Schichten und hinterlässt skurrile Gebilde (Foto Juli).

In semiariden Wüstengebieten entstehen in weichen Tongesteinen durch Rinnenspülung markante Erosionslandschaften (Foto Juni). Die Gesteine werden durch die Erosion des ungehindert abfliessenden Wassers labyrinthartig zerschnitten. Der Wave Rock (Foto Mai) entstand durch die erosive Wirkung fliessenden Wassers. Die schwarzen Farbstreifen stammen von späteren Mineralabscheidungen durch manganhaltige Rinnsale. An den Meeresküsten bilden sich durch die Brandung marine Formen wie Kliffe, Brandungstore, Brandungsplattformen und Strandwälle aus Sand und Kies (Foto Oktober). Neben der geomorphologischen Prägung durch Abtrag und Verwitterung entstehen durch gesteinsbildende Prozesse neue Formen. Vielen Küsten im Atlantik .

Für viele basaltische Laven ist eine Absonderung in polygonale, meist sechseckige Säulen charakteristisch, die durch Abkühlungsrisse entstehen. Die Basaltsäulen stehen senkrecht zur Abkühlungsfläche (Foto September).

Bei den Pinnacles handelt es sich um Kalkstein-zinnen, die durch Ausfällung von Kalk im Wüstensand entstanden sind. Heute wird der Sand ausgeblasen und die Kalkkonkretionen werden freigelegt (Foto Dezember). Die legendenumwitterten, kugeligen Konkretionen (Foto April) sind äusserst langsam gewachsen und haben sich vor rund 60 Millionen Jahren durch allmähliche Kalkausscheidung um einen Kristallkeim gebildet.

Die Entwicklung der Erde wird durch die brillanten Fotos lediglich als Momentaufnahme festgehalten – ein Bruchteil eines menschlichen Augenzwinkerns in einer Zeitspanne von Jahrmillionen.

© Dr. H.R. Keusen, Geologe